Zu Besuch im Hotel Pro-Vita

von Jens Hansel (Kommentare: 0)

Überzeugendes Wohlfühlkonzept, finden wir

Eingangsbereich des Hotels Pro Vita. Foto: Kolberg-Café
Eingangsbereich des Hotels Pro Vita

Der Zander kommt mit Pasta und grüner Dekoration und schmeckt fantastisch. Ebenso das Obsteis mit Minze zum Dessert. Vitalfrühstück, gesundes Wohlfühlessen, Ernährungsberatung, individuelles Sportprogramm, skandinavisch-helle geräumige Zimmer und Familienumsorgung klingen auch eher nach einem teuren Luxushotel irgendwo weit weg. Doch: Wir sind im Hotel Pro-Vita, einem eher familiären Hotel in Kolobrzeg (Kolberg).  

Hotels mit spezialisierten Konzepten sind in Kolobrzeg noch selten, aber ganz offensichtlich sind sie im Kommen: Das Pro-Vita hatte uns eingeladen, Hotel, Konzept und die Menschen dahinter einen Nachmittag zu besuchen. Das haben wir gemacht. Uns war wichtig, das ganz ohne Verpflichtung zu tun. Aber ganz ehrlich: Uns gefielen das Konzept, die Menschen und die freundliche Aufnahme und all das, was wir an Qualitätsanspruch in den wenigen Stunden unseres Besuchs kennenlernen konnten.

Eine Frage der Einordnung

Etwas weiter ausholen müssen zu der Frage, warum uns die Einordnung des Hotels Schwierigkeiten bereitete. Denn Sanatorien und Hotels sind bisher unsere Klassifizierung der Typen von Unterkünften, die in Kolobrzeg (Kolberg) zu finden sind. Und die häufigsten sind seit einigen Jahren Hotels mit Angeboten sowohl für Gäste mit Wellness-Wünschen wie solche mit Kuranspruch. Die meisten Hotels bieten eine ordentliche Ausstattung und einen mehr oder weniger guten Service. Sicher, es gibt die Design-Hotels oder die sehr serviceorientierten 5-Sterne-Häuser. Am anderen Ende der Skala sind die einfachen Sanatorien-Hotels, die eher wie frühere Erholungsheime funktionieren. Im breiten Feld aber sieht es auf den ersten Blick so aus, als wäre es fast egal, für welches Hotel man sich entscheidet. Die Qualitätsunterschiede lassen sich recht gut an der Zahl der Sterne erkennen.

Auf den ersten Blick wirkt das Pro Vita wie viele anderen Hotels im Kurviertel. Es ist mit unter 100 Zimmern eher klein und kann ohne Frage mit einer sehr guten Lage direkt in der ersten Reihe an der Strandpromenade punkten. Eine Besonderheit - auf den ersten Blick - ist vielleicht noch der große Garten vor und hinter dem Haus. Mit drei Sternen scheint es flott in der Schublade der guten Mittelklassehotels zu verschwinden. Das aber sehen wir nach unserem Besuch anders.

Gesundfühlen als Konzept, für die ganze Familie

Theoretisch klingt das in den Broschüren etwa so: "Ihre Inspiration für ein Leben in Gesundheit, Glück und Harmonie" und weiter wird ausgeführt, dass man seit über zehn Jahren eine Marke im Bereich "Wellness und holistische Entwicklung des Menschen" schaffe. Man habe sich in der "Prophylaxe und Regeneration der Gesundheit in Hotelbedingungen und einem einmaligen Meeresklima" spezialisiert und nutze regionale Produkte und neue Technologie für nährwertige, vitaminreiche und mineralstoffhaltige Küche. Auch die Familienfreundlichkeit wird betont. Solche Aussagen findet man natürlich in vielen Katalogen.

Praktisch fällt nicht nur das hübsche Kinderspielzimmer gegenüber der Rezeption auf, sondern auch die helle und freundliche Einrichtung. Beim Lesen der Speisekarte merkt man, dass man sich im Hotel ernsthaft Gedanken darüber macht, was man auf den Tisch bringt. Regionale Fischspezialitäten werden neu kombiniert. Die Gerichte sind ungewöhnlich, aber kommen alle mit frischen Zutaten daher. Viel Gemüse und Fisch taucht auf, aber auch typisch polnische Gerichte sind dabei. Übrigens ist das Restaurant nicht nur für Hotelgäste geöffnet und lohnt daher einen Abstecher beim abendlichen Strandspaziergang.

Besucht man eines der Zimmer fällt die geräumige und hell-freundliche Einrichtung auf. In einigen Zimmern schaut man sogar durch den Strandwald aufs Meer, was auch für das erholungsorientierte Schwimmbad gilt. Dort wird es dann richtig chillig: Beim Weg ins Schwimmbad kommt man durch den Wellness- und Ernährungsbereich, der den Gästen des Hotels und auch Besuchern zur Verfügung steht. Neben der klassischen Massage werden viele aufeinander abgestimmte Angebote offeriert, die Lust aufs Ausprobieren machen.

Guter Eindruck

Einen guten Eindruck hat das Hotel nicht nur auf uns gemacht, sondern auch zum Beispiel auf auf ein Magazin namens 'Spa inside' oder den Berliner Tagesspiegel. 'Spa inside' etwa schrieb vom jungen engagierten Team und dem Angebot der gesunden Ernährung, ohne zu Hungern. Der Tagesspiegel titelte „Glutenfreie Küche statt Kohlrouladen in Kolberg“ und trifft damit auch unsere Wahrnehmung gut: Im Hotel bricht man bewusst mit Klischees von Erholungs- und Gesundheitshotels in Polen. Keine Frage: Das tun auch andere Hotels, aber eben sehr viele auch noch nicht. Aber wirklich ganz ehrlich: Auch, wenn man uns im Pro-Vita nicht auf ein so leckeres Mittagessen eingeladen hätte und auch, wenn sich das Hotel Pro-Vita nicht für eine Anzeigenseite bei uns entschieden hätte (das bringt uns etwas in einen Gewissenskonflikt, ob wir deshalb nicht darüber schreiben sollten, obwohl es uns doch so gefallen hat): Wir sind angetan.  

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