Wasserturm

Wasserturm in Kolberg. Foto: Kolberg-Café

1885 erbaut, Stil: Neugotik, im Krieg nicht zerstört
Optisch wie die mittelalterlichen Verteidigungsanlagen
720 Kubikmeter Wasser fasst der Turm, diente als Zwischenspeicher
26 Meter hoch, Durchmesser 15,5 Meter
Wasser aus dem Fluss Parseta, später aus Brunnen
Löste die früheren Holzkanäle zur Versorgung ab
Nach 1945 deaktiviert, seit den 70-er-Jahren wieder in Betrieb
Heute ein Pub einer lokalen Brauerei

1885 errichtete Kolberg den heute zwischen neueren (Platten-)Bauten stehenden Wasserturm im neugotischen Stil. Der Bau diente der Ablösung der früheren - aus Holzkanälen bestehenden - Wasserversorgung. Optisch lehnt sich das Gebäude mit dem Türmchen an die mittelalterlichen Sicherungsanlagen der Stadt an. Das Wasser zum Befüllen des Turms kam aus dem nahe gelegenen Flusses Parsęta (Persante). 720 Kubikmeter Wasser (die Angaben schwanken zwischen 680 und 780) kann der Tank, der sich oben im Turm befindet, aufnehmen. Von hier aus wurden die Wohnhäuser im Umfeld mit Wasser versorgt.

Im Zweiten Weltkrieg ermöglichte unter anderem dieses Trinkwasserreservoir die Versorgung der Stadtbewohner mit Wasser während und zwischen den Angriffen auf Kolberg. Auch heute noch könnte der Turm Wasser aufnehmen. Diese Funktion des Turms wird allerdings nicht mehr für die Versorgung der Stadt benötigt. Der Tank ist heute zusätzlicher Wasserspeicher für das Wasserwerk und wurde erst vor kurzem aus der regulären Wasserversorgung der Stadt herausgenommen.

Heute befindet sich ein Pub einer regionalen Brauerei im Turm. Mehr dazu: http://colberg.com.pl/
Bilder des Wasserturms hat ein Fan zusammengestellt: https://sway.com/qvG8gUO4hezVA856

Historischer Wasserturm in Kolberg. Foto: Kolberg-Café
Wasserturm



'Pulverturm' - Wehrturm

Der Pulverturm bzw. Sicherungsturm in Kolberg. Foto: Kolberg-Café

Teil der mittelalterlichen Stadtmauer
Erbaut im 15. Jahrhundert: Backsteingotik
Explodiert im 17. Jahrhundert, dann neu errichtet
Genannt Pulverturm, Luntenturm, Befestigungs- und Sicherungsturm, Wehrturm
Gemalt von Lyonel Feininger
Den Turm kann man nicht besichtigen, er ist in Privatbesitz.

Wie jede Stadt hatte auch Kolberg (Kołobrzeg) früher eine Stadtmauer. Teil dieser Befestigungsanlage war ein Turm.

Der Turm zur Lagerung von Schießpulver wurde - logisch - Pulverturm genannt (oder auch Luntenturm). Du solltest wissen: Dieser Turm ist 1657 explodiert: Ein Blitz war schuld. Der darauf folgende Turm wurde als Wehrturm errichtet. Du kannst ihn heute als einzigen Teil der Stadtmauer so sehen, wie er früher war: Alle anderen Bauwerke der mittelalterlichen Verteidungsanlage wurden zerstört oder abgebaut.

Du findest den Wehrturm sehr zentral in der ul. Dubois, der Dubois-Straße. Der Turm steht architektonisch im Stil der Backsteingotik da: Zahlreiche Verzierungen, besonders an der Vorderseite, wirst Du sehen. Er hat vier Stockwerke.

Nett zu wissen: Lyonel Feininger zeichnete auf einigen seiner Touren durch Kolberg unter anderem den Luntenturm. Feininger, berühmter deutsch-amerikanischer Maler, hielt sich gern in der Gegend zwischen Rügen und Kolberg auf. Zahlreiche seiner Zeichnungen gehen auf Motive dieser Gegend zurück. Auch ein Radweg auf Usedom ist nach ihm benannt. Dieses Werk von ihm zeigt nicht nur den Luntenturm, sondern ist auch genau so betitelt: Der Luntenturm Kolberg.




Patrizierhaus

Altes Kaufmannshaus Kolberg. Foto: Kolberg-Café

Ein Haus wie früher viele in Kolberg
Früheres Nettelbeck-Museum (Nettelbeck ist heute umstritten)
Heute Bestandteil des Militärmuseums
Reminiszenz an Hanse- und Kaufmannsgeschichte Kolbergs

In der ul. Gierczak findest Du das alte Patrizierhaus. Es liegt unmittelbar neben der gut sichtbaren Außen-Ausstellungsfläche des Museums der polnischen Waffen. Es ist eines der wenigen erhaltenen und historisch wieder aufgebauten mittelalterlichen Häuser. Errichtet wurde dieses Haus, das ein Stückweit repräsentativ für das frühere Stadtbild Kolbergs (Kołobrzegs) ist, im 15. Jahrhundert.

Auch dieses Haus wurde im Zweiten Weltkrieg erheblich zerstört. Heute findest Du es im Gegensatz zu den angrenzenden Häusern originalgetreu wieder saniert vor. Bei den anderen Gebäuden wurden nur die Keller erhalten (heute oft gemütliche Kneipen).

In Kolberg gab es recht früh eine Innenstadt mit gemauerten Häusern. Davor gab es weniger stabile Wohnstätten aus Holz und im Fachwerkstil.Kolberg war als Hansestadt wohlhabend.

Das Patrizierhaus im spätgotischen Stil beherbergte früher Bürger aus der Kolberger Oberschicht. Bis zum Zweiten Weltkrieg wurde es kaum umgebaut und war typisch für die Lebensform und Wohngestaltung Kolberger Kaufleute: Im Erdgeschoss gab es viel Platz, dort konnte gelagert und verkauft werden, was die Hanse so handelte. Dank großer Fenster und viel Licht im Innern konnte lange gearbeitet und gehandelt werden. Im ersten Stock lebten die Bewohner, hatten dort Ihre Stube, Küche und Schlafräume. Im Keller und im Dachgeschoss wurden Lebensmittel gelagert. Um diese nach oben zu transportieren, gab es an der Vorderseite des Gebäudes knapp unter dem Dach einen Flaschenzug-Hebemechanismus.

Die Reparatur des Hauses nach dem Zweiten Weltkrieg erfolgte einige Jahre nach Kriegsende, zwischen 1957 und 1963. Das stand im Zusammenhang mit der dortigen Einrichtung des Museums der polnischen Waffen. Als Museumsgebäude wurde dieses Haus auch vor dem Zweiten Weltkrieg bereits genutzt, und zwar für das Nettelbeckmuseum.

Nett zu wissen: Der Namensgeber des früher dort residierenden Museums, Nettelbeck, war einer der Verteidiger Kolbergs bei der Belagerung durch die napoleonischen Truppen. Umstritten ist, was tatsächlich seine Verdienste waren. Es gibt Hinweise darauf, dass er in seiner Darstellung bewusst andere Verteidiger der Stadt, unter anderem von Lucadou, diskreditierte. Andere halten ihn heute noch für einen Helden.

Historisches Patrizierhaus in Kolberg. Foto: Kolberg-Café
Kaufmannshaus / Patrizierhaus



Ritterakademie

Alter Ritterakademie Kolberg. Foto: Kolberg-Café

1655: Friedrich Wilhelm gründet erste Militärschule hier
1703: Umwandlung in eine Kadettenschule
1716: Ende des Schulbetriebs
Heute: Sporthalle, Veranstaltungssaal

Im Dreieck zwischen Dom und Braunschweigschem Haus, hinter dem EInkaufszentrum am Dom (das frühere Kaufhaus Bryza, das 2015 abgerissen wurde), befindet sich die Ritterakademie: Du siehst ein altes, helles Gebäude. Langgestreckt, verschlossen wirkend. In der Wasjka-Straße (ul. Wasjka) kannst Du das Haus fast übersehen, da die Plattenbauten und das Einkaufszentrum den Blick ablenken. Es lohnt sich, einen Augenblick darauf zu schauen: Früher befand sich hier eine wichtige Einrichtung für die Kinder der feinen Kreise.

Das Gebäude wurde seit dem 17. Jahrhundert als Schule für Reiten und Schwertkampf genutzt, Schüler waren aber nur die Kinder der adligen und reichen Stadtbewohner. Der Umbau des Gebäudes nach dem Zweiten Weltkrieg veränderte nicht allzu viel am Äußeren.