Dom-Daten

  • Baubeginn etwa um 1.300, Stil: Backsteingotik
  • Drei Turmspitzen mit je 74 Metern Höhe (Besichtigung möglich)
  • Gebäudeabmessungen 70 x 42 Meter
  • 1531-1945 evangelisch, Kriegsverwertung ab 1917
  • Aufbau 1974, seit 1986 Marienbasilika
  • Papst-Kaiser-König-Denkmal vor dem Dom ↓
  • Fotos ↓

Eindeutig das markanteste und größte Wahrzeichen Kolbergs: Der Dom. Offiziell: Basilika von der Himmelfahrt der Jungfrau Maria (Polnisch: Bazylika pw. Wniebowzięcia NMP).

Auf alten Seekarten war die Kirche sogar als Navigationsmerkpunkt eingetragen. Der Kirchturm war also gut vom Meer aus sichtbar. Nicht einmal den scheinbar unendlich hohen elfstöckigen Plattenbauten am Rand des Zentrums gelingt es, dieser Konkathedrale die Schau zu stehlen.

 

Der Dom in  Kolberg (Kolobrzeg). Foto: Kolberg-Café
Beeindruckende Dimensionen: Der Dom Kolberg

Erstmals wird die katholische Marienkirche im Jahre 1316 in einer Urkunde erwähnt, der Baubeginn war wohl im Jahr 1300. 1321 waren die dreischiffige Halle, das Turmgebäude (bis zur ersten Brüstung) und der Südturm fertig, Weitere zehn Jahre später das Presbyterium.

Backsteingotik nennt sich der schlichte und gerade Stil der Kirche, die gerade deswegen immer wieder beeindruckend wirkt. Fünfschiffig angelegt und mit einem vier Meter hohen siebenarmigen Leuchter (Schlieffenkrone, von der Familie Schlieffen gestiftet) ausgestattet birgt sie keine Kostbarkeiten von Weltruhm. Das Taufbecken aus dem Jahre 1355 und ein hölzerner Kronleuchter aus dem Jahre 1523 sind sehenswert. Aber: Die Kirche ist  ein beeindruckendes Dokument der Geschichte und der Baukunst. Die sehr großen Dachflächen, der breite Turm mit drei Turmspitzen mit 74 Metern Höhe, die fast 70 Meter Länge und die 42 Meter Breite des Gebäudes sind schon beeindruckend.

 

Der breite Kirchturm des Doms. Foto: Kolberg-Café
Breiter Kirchturm des Doms

Der sehr breit und massiv wirkende Turm des Doms wurde aus ehemals zwei Türmen zusammengemauert. Einige der großen Säulen im Inneren stehen recht schief, was aber der Statik keine Probleme bereitet. Wahrscheinlich sind die Säulen wegen einer Absenkung des Bodens schon im 14. Jahrhundert so schief geworden, damals ist möglicherweise auch das Gewölbe eingestürzt.

Andere architektonisch ungewöhnliche Gebäudeformen, gerade dort, wo heute das Presbyterium (Chorraum, 22 Meter lang) zu finden ist, gehen wahrscheinlich auf die Integration einer vorher dort stehenden Kirche in den damaligen Neubau zurück. Um 1600 gab es auch noch Seitenschiffe (Nebenkapellen), die aber nicht mehr vorhanden sind.

 

Aufstieg auf den Kirchenturm seit Frühjahr 2013 möglich: Mit gut 200 Stufen oder einem Lift. Die Aussichtsplattform befindet sich auf 40 Metern Höhe.

Kirche und Kriegszeugnis

Der Dom nach 945. Foto: Kolberg-Café
Nach 1945

Um 1917 deckte man das Kupferdach der Kirche ab, um das Kupfer in der Kriegsproduktion zu verarbeiten. Schiefer trat bei der neuen Abdichtung an die Stelle des Kupfers.

Im Zweiten Weltkrieg wurde die Kirche auch zur Verteidigung genutzt, wie auch schon in anderen Kriegen zuvor. Wie ebenfalls schon früher kam es zu Beschädigungen: Nach diesem Krieg jedoch waren die Beschädigungen dramatisch. Der Innenraum war vollständig ausgebrannt, Mauerwerk beschädigt. Aus den Mauern wurden Kanonenkugeln geborgen.

 

Wiederaufbau

Der Dom im Winter. Foto: Kolberg-Café
Dom im Winter

Erst seit 1974 wurde die Kirche nach den Beschädigungen im Zweiten Weltkrieg systematisch wieder aufgebaut. Seitdem – 1986 hat Papst Johannes Paul II den Kolberger Dom in den Rang einer Kleinen Basilika erhoben – wird hier auch wieder von der katholischen Kirche das Gemeindeleben praktiziert. Übrigens mit sehr hoher Resonanz. Die Kirche ist Konkathedrale des Bistums Köslin-Kolberg.

Wichtig zu wissen: Nach der Reformation wurde die Kirche von 1531 bis 1945 von der evangelischen Gemeinde genutzt.

 

Denkmal vor dem Dom

Papst-Kaiser-König-Denkmal und rechts das alte Nettelbeck-Gneisenau-Denkmal vor dem Dom. Foto: Kolberg-Café
Denkmal heute und früher

Schau Dir das Denkmal vor dem Dom unbedingt an, wenn Dich Politik und Geschichte interessieren: Du siehst den polnischen Papst Johannes Paul II., Boleslaw Chrobry (den ersten polnischen König) Kaiser Otto III. (der Boleslaw Chrobry krönte) und den deutschen Papst Benedikt XVI. Von links nach rechts.

Ungewöhnlich daran: Polnische und deutsche Persönlichkeiten in einem Denkmal. Eines der aktuellsten Exponate in der Stadt mit einem hohen symbolischen Wert.

Bis 1945 stand hier ein Denkmal für Nettelbeck und Gneisenau (vom Berliner Bildhauer Georg Renatus Meyer-Steglitz, Einweihung am 2.7.1903 (Tag der Aufhebung der Belagerung 1807), 1945 von Polen zerstört). Nach dem umstrittenen Nettelbeck war früher ein Museum benannt, mehr dazu erfährst Du mehr unter Museen in Kolberg.

Bitte denke daran: Im Dom ist eine lebendige, aktive katholische Gemeinde. Während einer Messe ist die Besichtigung nicht vorgesehen.
Verhalte Dich angemessen, wie immer in Kirchen.

Du findest die Öffnungszeiten für Besichtigungen und auch andere Infos zum Dom unter: bazylika.kolobrzeg.pl