Altes Rathaus

  • 1380 Errichtung im gotischen Stil
  • 1807 Zerstörung
  • 1829-1832 Errichtung nach Plänen von Karl-Friedrich Schinkel
  • Kleinerer Umbau 1913
  • Heute: Standesamt, Museum, Ausstellungsraum, Verwaltung
  • Achtung: Adabars Legende!
  • Fotos  ↓

Das Zentrum von Kolberg ist der Marktplatz (Polnisch: Rynek).. Darauf: Das alte Rathaus. Ziemlich genau in der Mitte. Im neogotischen Stil, wie ein Festungsbau. Am gleichen Ort, an dem schon vorher das Rathaus stand, das 1807 während einer Belagerung durch Napoleons Armee zerstört wurde.

1829 bis 1832 wurde das heute zu sehende alte Rathaus auf den Grundmauern des vorherigen Rathauses errichtet. Eine Ecke des früheren Rathauses wurde damals stehen gelassen und ist heute im Nordwesten noch als alte Bausubstanz zu erkennen. Kein Geringerer als Karl Friedrich Schinkel entwarf das Gebäude, gebaut hat es der Kölner Dombaumeister Ernst Friedrich Zwirner. 1913 gab es noch eine Erweiterung des Baus. Das Rathaus war eines der wenigen kaum beschädigten Gebäude in Kolberg nach dem Zweiten Weltkrieg.

 

Denkmal vor dem Rathaus

Das Rathaus von Kolberg, Eingansseite. Foto: Kolberg-Cafe
Beliebter Treffpunkt in Kolberg: Das alte Rathaus

Von 1860 bis 1945 stand ein Denkmal für König Friedrich Wilhelm III. vor dem Rathaus.

Heute steht dort eine Art Kunstwerk-Spielplatz: Eine große Kugel, die sich auf Wasser dreht. Im Rathaus finden Trauungen statt, aber auch Kunstausstellungen erwarten Dich dort.

Das alte alte Rathaus

Vor dem alten Rathaus stand hier schon ein Rathaus. Im 14. und 15. Jahrhundert wurde erstmals an diesem Ort ein Rathaus errichtet. Im Stil der Gotik. Etwa 1380 begann der Bau des Gebäudes. Dort residierte der Stadtrat zu der Zeit, als Kolberg Hansestadt war.

Napoleons Truppen zerstörten dieses alte alte Rathaus 1807. Mehr darüber erfährst Du in unserem Geschichtsüberblick zu Kolberg.

Das neue alte Rathaus

Von 1829 bis 1832 errichtete Ernst Friedrich Zwirner das heute noch zu sehende Rathausgebäude. Zwriner war Dombaumeister und Architekt, der auch in Köln wirkte. Entworfen hat es der berühmte Architekt Karl Friedrich Schinkel, der auch für viele markante klassizistische Gebäude in Berlin verantwortlich zeichnet und eine eigene architektonische Schule begründete.

Gebaut wurde es neogotisch mit zwei Stockwerken. In U-Form, auf den Grundmauern des gotischen Vorgänger-Baus. Im Nordosten erkennst Du die alten Mauern. Ein späterer geringfügiger Umbau im Jahre 1913 veränderte des Wesen des Gebäudes kaum.

Du denkst, es sieht aus wie eine Burg? Kein Wunder: Der Stil mit den fünf kleineren Ecktürmen, einem großen Turm und den Schießscharten lässt das Rathaus beinahe wie eine kleine Festung wirken.

Das neue Rathaus

Viel später entstand das heutige Rathaus, das heute die Stadtverwaltung beherbergt. Es steht auf der anderen Straßenseite im Nordwesten und ist weitaus weniger hübsch. Eher praktisch und viel größer. Du findest es direkt neben dem Städtepartnerschaftspark.

 

Das alte Rathaus in Kolberg (Kolobrzeg). Foto: Kolberg-Café
Schinkels Handschrift

Neugierig auf die Geschichte Kolbergs? Mach Dich schlau: Geschichte der Stadt Kolberg (Kołobrzeg)

 

Adabar: Die Legende (mit Chance auf Glück)

Der alte Gebäudeteil am alten Rathaus in Kolobrzeg - Kolberg. Foto: Kolberg-Café
Ein Teil des Rathauses ist älter als der Rest; das ist gut erkennbar

Natürlich hat auch das Rathaus in Kolberg seine Legende.

Eine der Säulen am Rathaus, am rückwärtigen Teil, trägt der Legende nach das Gesicht von Jakob Adabar (auch Adebar). Das ist der alte Teil der Bausubstanz.

Adabar war Patrizier und Rebell, der in Kolberg im 16. Jahrhundert hingerichtet wurde. Er führte, aus der Oberschicht kommend, einen Aufstand von Bürgern im Jahre 1524 an, um selbst die Führung der Stadt zu übernehmen. Jakob Adabar galt als Sympathieträger und war, so die Legende, besonders beliebt bei den Frauen. Sein Aufstand allerdings ging daneben, weil er offenbar taktisch etwas unklug agierte und sich den politischen Prozessen nicht unterordnen wollte. Er soll die Abstimmungs- und Machtprozesse ignoriert haben. Angeblich hat er zusätzlich in Liebesdingen ein paar Fehler gemacht. Insgesamt blieb er daher erfolglos und machte ausreichend viele Fehler, um nach dem verunglückten Aufstand eben am Rathaus geköpft zu werden.

Das mit dem Köpfen war früher ja keine so seltene Maßnahme, auch in Kolberg nicht. Das so genannte Henkerhaus befindet sich nämlich auch nicht weit vom Rathaus - es liegt nordwestlich davon und beherbergt heute ein hübsches Restaurant. Die damaligen Stadtherren wollten der Erinnerung der Kolberger Bürger an diese drastische Maßnahme nachhelfen. Denn selbst die aufwändigst inszenierte Henkerszene verblasst in den Erinnerungen der Menschen als Strafe rasch.

Somit schaffte man eine Art Pranger, eine Erinnerung an das ungute Tun des Jakob Adabars: Damit niemand auf die Idee käme, erneut einen Aufstand zu versuchen. Seitdem erinnerte der Kopf Adabars, gemeißelt in eine Steinsäule, an die kopflosen Folgen eines Aufstandes.

Nett zu wissen: Es wohnte also nie ein Henker im heute als 'Haus des Henkers' benannten Gebäude: Dieses Haus befand sich lediglich nahe dem Henker-Symbol am Rathaus.

Glück bringt, über den Stein zu streichen...

Wer heute den eingemeißelten Kopf Adabars berührt, soll der Legende nach Glück finden. Es soll helfen, sich etwas zu wünschen, wenn man über den Stein streicht. Klar, natürlich beinhaltet das Streichen über den Adabar-Kopf in Stein auch die baldige Rückkehr nach Kolberg. Sagt man. Das kann aber auch eine Idee des Tourismusamts sein.

 

Der Marktplatz

Winter am Markt in Kolberg (Kolobrzeg). Foto: Kolberg-Café
Auch im Winter schön: Der Marktplatz in Kolbergh

Vom beliebten und belebten, rechteckig angelegten Marktplatz (Polnisch: Rynek) aus verliefen früher fast alle Straßen in Richtung des Flusses Parsęta (Persante). Heute ist der Marktplatz natürlich in alle Richtungen mit netten Einkaufsstraßen angebunden. Diese sind nur teilweise von Autos befahrbar. Einige der Straßen sind Fußgängerzone. Die heutige Hauptstraße, die Armii Krajowej, führt geradewegs am Braunschweigschen Haus und dem Dom vorbei in Richtung Marktplatz.

Besonders beliebt sind die zahlreichen Cafés und Restaurants am Marktplatz: Bei denen kannst Du oft auf Terassen draußen sitzen. Es lohnt sich auch in die gemütlichen Kellerrestaurants zu gehen.  Diese haben einen ganz besonderen Charme, da die Gewölbekeller, in denen die meisten der Kellerrestaurants zu finden sind, richtig alt sind. Diese Keller stammen noch aus der früheren Bebauung vor der Zerstörung im Krieg. Sie sind nicht künstlich auf alt getrimmt, wie man es sonst zuweilen findet.